Walter Heise

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Walter Heise (* 8. September 1899 in Aschersleben; † 8. Februar 1945 in Dresden) war ein deutscher Politiker (KPD) und antifaschistischer Widerstandskämpfer in Leipzig.

Als Sohn eines Schlossers in Aschersleben, erlernte er nach Schulabschluss den Beruf eines kaufmännischen Angestellten und trat, geprägt durch den Verlust seiner beiden Brüder an der Front, 1917 der SPD bei. 1924 zog Walter Heise nach Leipzig und heiratete 1926 Klara Burgdorff, durch deren Familie er Kontakt zur KPD bekam und 1931 aktives Mitglied wurde.

Politisches Leben

Die junge Familie, 1927 kam Sohn Günter auf die Welt, durchlebte schwere Zeiten, da der Vater meist arbeitslos war. Ab und zu ermöglichten Gelegenheitstätigkeiten das weitere Überleben. Trotzdem engagierte er sich politisch, so in der Erwerbslosenbewegung, wo Walter Heise 1932 eine eindrucksvolle Demonstration Arbeitsloser in der Leipziger Innenstadt organisierte und leitete.

Mit dem Machtantritt Hitlers ging etwa die Hälfte der etwa 30 KPD-Mitglieder Probstheidas, unter ihnen Walter Heise, nach dem Parteiverbot vom 28. Februar 1933 zum illegalen Widerstand über. Die Vervielfältigung und Verteilung von Flugblättern und anderem Agitationsmaterial erfolgte nach den Regeln der Konspiration und unter ständiger Gefahr der Entdeckung. Diese trat 1934 nach der Umlagerung eines Vervielfältigungsapparates aus dem Stadtgebiet nach Probstheida ein, den Walter Heise in einem Schuppen auf dem Gelände seines Wohnhauses vergraben hatte. Tage später wurde er infolge eines Mitwissers verhaftet. Wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ erhielt er im Januar 1936 in Dresden zwei Jahre und neun Monate Zuchthaus. Die Untersuchungszeit angerechnet, saß er bis Juli 1937 in der Landeshaftanstalt Zwickau ein. „Wehrunwürdig“ und ständig unter Polizeiaufsicht, fand er danach bis 1942 nur gelegentlich Arbeit. Als Lohnbuchhalter stellte ihn dann die Feuerungs- und Trocknungsanlagenbaufirma Fränkel & Viebahn in Holzhausen ein. Auch hier setzte Walter Heise seine antifaschistische Arbeit inner- und außerhalb des Betriebes, für die Partei sowie im Nationalkomitee Freies Deutschland fort. Denunziert durch einen Gestapo-Spitzel wegen eines abgeworfenen Flugblattes und Antikriegsäußerungen gegenüber Arbeitskollegen wurde er am 15. August 1944 erneut verhaftet und wegen „Wehrkraftzersetzung“ vom „Volksgerichtshof“ Dresden am 15. Dezember 1944 zum Tode durch das Fallbeil verurteilt. Am 8. Februar 1945 wurde das Urteil auf dem Hof des Landgerichts Dresden vollstreckt.

Sein 18jähriger Sohn fiel wenige Wochen später am 6. Februar 1945, zwei Tage vor der Hinrichtung seines Vaters. Dessen Abschiedsbrief erhielt Klara Heise - sie verstarb 1981 - erst am 7. März 1945.

Die sterblichen Überreste von Walter Heise erhielten nach 1945 auf dem Leipziger Südfriedhof eine Ehrenstelle. Eine Walter Heise 1958 gewidmete Straße im Südosten Leipzigs wurde 2001 rückbenannt, im jetzt zur Stadt zählenden Holzhausen blieb sein Name einer Straße erhalten. An ihr befindet sich eine Grünfläche mit dem Gedenkstein auf dem Gelände der Schule, welche von 1976 bis 1992 seinen Namen trug. Auch in Probstheida erinnert und mahnt ein Stein vor der jetzigen Russenstraße 69 an Leben, Wirken und Schicksal Walter Heises.

Literatur

  • Paul Glier: Erinnern statt vergessen, 1995

Weblinks