Erich Ziegler

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Erich Ziegler (* 20. Februar 1914 in Berlin; † 6. Mai 2004) war ein antifaschistischer Widerstandskämpfer in Berlin-Neukölln.

Erich Ziegler wuchs in einer Arbeiterfamilie auf. Er arbeitete nach der Volksschule wegen mangelnder Lehrstellen als Laufbursche und Radfahrer bei verschiedenen Firmen. 1928 trat er dem kommunistischen Jugendverband bei. Als 15-jähriger Schüler erlebte er am 1. Mai 1929 das gewaltsame Vorgehen der Polizei in Neukölln gegen die demonstrierenden Arbeiter. Das wurde für ihn zu einem Schlüsselerlebnis. 1932 wurde er Mitglied der KPD.

Im Februar 1934 kaufte er mit seiner späteren Frau Elli Fuchs, die aus der städtischen Bücherei entlassen wurde, eine Leihbücherei, später eine zweite. In der Bücherei wurde eine Druck- und Schreibstelle eingerichtet, in der viele illegale Materialien hergestellt wurden. Diese Tätigkeit endete 1935, als die Verbindung zur Bezirksleitung Berlin-Brandenburg der KPD wegen Verhaftungen abriss.

Anschließend baute er mit seiner Frau eine lose Gruppe aus Lesekunden auf. 1938 kam der Kontakt zu Heinz Kapelle zustande. Ihre illegale Arbeit war recht erfolgreich. In Flugblättern nahmen sie gegen Hitlers Krieg und die Unterdrückung der anderen Völker Stellung. Im Oktober 1939 kam die Gestapo der Gruppe auf die Spur. Erich wurde verhaftet und zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt. Er wurde erst durch die Rote Armee 1945 aus dem Zuchthaus Brandenburg befreit. Elli wurde zu 3 Jahren Zuchthaus verurteilt.

Nach der Befreiung war Erich einer der Sprecher der ehemaligen Widerstandsgruppen. Als Leiter des Jugendausschusses im Bezirk widmete er sich der Jugendarbeit in Neukölln. 1946 wurde er Mitglied des Haupt-Jugendausschusses. Später engagierte er sich in der Freien Deutschen Jugend (FDJ). Er übte verschiedene Funktionen in der SED und später in der Sozialistischen Einheitspartei Westberlins (SEW) aus, deren stellvertretender Vorsitzender er in den 1970er Jahren war.

Erich Ziegler wurde 1954 die Entschädigungsrente als politisch Verfolgter wegen seiner Mitgliedschaft in der SED aberkannt.

Literatur

  • Karl Heinz Jahnke: Ermordet und ausgelöscht: zwölf deutsche Antifaschisten. Freiburg: Ahriman-Verl, 1995 ISBN 978-3894845537. S. 47, 49-50 (auf Google Books)
  • Olav Teichert: Die Sozialistische Einheitspartei Westberlins Untersuchung der Steuerung der SEW durch die SED, Kassel Univ. Press, 2010, ISBN 978-3-89958-994-8. (auf Google books)

Weblinks