Erich Domaschk

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Erich Domaschk (* 19. Mai 1908 in Luckau; † 14. Februar 1974 in Bochum) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg, Mitglied im Nationalkomitee Freies Deutschland (NKFD) und Mitbegründer des Bundes Deutscher Offiziere (BDO).

Biographie

Erich Domaschk wurde 1908 in Luckau in der Niederlausitz als Sohn eines Postassistenten geboren. Er trat mit 18 Jahren in die Reichswehr ein, unterbrach seine Dienstzeit nach zwei Jahren, um ein Studium der Naturwissenschaften an der Albertus-Universität Königsberg zu beginnen. Dort wurde Domaschk im Sommersemester 1928 Mitglied der Burschenschaft Germania .<ref name = "125, S. 144">Burschenschaft Germania Königsberg zu Hamburg (Hrsg.): 125 Jahre Alte Königsberger Burschenschaft Germania: 1843–1968. Hamburg 1968. S. 144.</ref>

Offizier der Wehrmacht

1937 wurde Domaschk in die Wehrmacht übernommen und zum Oberleutnant befördert. Er war 1939 mit der 3. (Kradschützen) Kompanie/Aufklärungsabteilung 1 am Überfall auf Polen beteiligt, wo er mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet wurde, sowie 1940 am Frankreichfeldzug.

Am 1. Dezember wurde er zum Hauptmann]]befördert und wurde Bataillonskommandeur im Panzergrenadierregiment 103. Als solcher wurde er im Krieg gegen die Sowjetunion 1941 mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse ausgezeichnet.

Schlacht von Stalingrad

In der Schlacht von Stalingrad war Domaschk als Hauptmann Kommandeur des III. Bataillons des Panzergrenadier-Regiments 103. Er war mit seinem Bataillon unter anderem an der Eroberung des Traktorenwerks im Oktober 1942 beteiligt, wobei er mit seinen Soldaten bis an die Wolga gelangte, was in Berichten des OKW bereits als durchschlagender Erfolg in der Schlacht um Stalingrad gewertet wurde.<ref>David M. Glantz: Armageddon in Stalingrad: September–November 1942 (The Stalingrad Trilogy, Volume 2). University of Kansas Press, Lawrence 2009. S. 393–395.</ref><ref name = "Glantz, S. 491">David M. Glantz: Armageddon in Stalingrad: September–November 1942 (The Stalingrad Trilogy, Volume 2). University of Kansas Press, Lawrence 2009. S. 491</ref> Auch an den anschließenden Kämpfen um die Brotfabrik war er beteiligt; in einer dramatischen Operation erreichte sein Bataillon nach Überwindung der ersten sowjetischen Verteidigungslinie fast erneut das Wolgaufer.<ref name = "Glantz, S. 491"/> Am 3. November 1942 wurde Domaschk mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet.<ref>Veit Scherzer: Ritterkreuzträger 1939–1945. Die Inhaber des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939 von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündeter Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchives. Scherzers Miltär-Verlag, Jena 2007. S. 277.</ref>

Ab dem 22. November waren die deutschen Truppen in Stalingrad völlig von sowjetischen Truppen eingekesselt. Im Januar 1943 wurde Domaschk Kommandant der Einsatzgruppe des II. Panzergrenadier-Regiments 103 und war mit der Organisation des Widerstandes auf dem Flugplatz Pitomnik beauftragt.

Kriegsgefangenschaft und NKFD

1943 geriet er bei Stalingrad in sowjetische Kriegsgefangenschaft, wurde zunächst im Kriegsgefangenenlager 97 in Jelabuga interniert und dann nach Krasnogorsk verlegt.<ref>Birgit Petrick: “Freies Deutschland”, die Zeitung des Nationalkomitees “Freies Deutschland” (1943–1945). Saur, München 1979. S. 303.</ref> Dort bekannte er sich zum Manifest des NKFD.<ref>Alexander Fischer: Der Militärische Widerstand gegen Hitler und das NS-Regime 1933-1945, Mittler, 1984, S.191 Online</ref> Im September 1943 war er Mitbegründer des Bundes Deutscher Offiziere, nachdem er bereits sehr aktiv in dessen 14 Mitglieder zählenden Initiativgruppe gewesen war,<ref>Leonid Rešin: General zwischen den Fronten: Walter von Seydlitz in sowjetischer Kriegsgefangenschaft und Haft 1943–1955. Edition q, 1995. S. 63.</ref> und Mitunterzeichner des „Aufruf an die deutschen Generale und Offiziere! An Volk und Wehrmacht!“ vom 12. September 1943.<ref>Gottfried Hamacher et. al.: Gegen Hitler. Deutsche in der Résistance, in den Streitkräften der Antihitlerkoalition und der Bewegung »Freies Deutschland«, Kurzbiografien. Karl Dietz Verlag Berlin 2005, ISBN 3-320-02941-X online (PDF; 894 kB)</ref>

Mit Verfügung des Oberkommandos des Heeres|]](OKH) vom 23. Dezember 1944 wurde Domaschk zusammen mit 19 weiteren in sowjetischer Kriegsgefangenschaft befindlichen Offizieren zur Durchführung eines Verfahrens vor dem Volksgerichtshof „vorläufig“ aus dem aktiven Wehrdienst entlassen.<ref>Rudolf Absolon: Die Wehrmacht im Dritten Reich. Band VI: 19. Dezember 1941 bis 9. Mai 1945. Boldt, Boppard 1995. ISBN 3-7646-1940-6. S. 547.</ref>

Nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft nach Deutschland 1951 war Erich Domaschk als Abteilungsleiter in einer Bochumer Fahrzeugfabrik tätig. 1974 starb er in Bochum.

Literatur

  • Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker, Teilband 7: Supplement A–K, Winter, Heidelberg 2013, ISBN 978-3-8253-6050-4. S. 251 f.
  • Egbert von Frankenberg und Proschlitz: Meine Entscheidung: Erinnerungen aus dem Zweiten Weltkrieg und dem antifaschistischen Widerstandskampf. Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1963.
  • Gottfried Hamacher: Gegen Hitler. Deutsche in der Résistance, in den Streitkräften der Antihitlerkoalition und der Bewegung »Freies Deutschland«: Kurzbiografien. Karl Dietz, Berlin 2005. ISBN 3-32002941-X. S. 47 online (PDF; 894 kB).
  • Veit Scherzer: Ritterkreuzträger 1939–1945. Die Inhaber des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939 von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündeter Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchives. Scherzers Miltär-Verlag, Jena 2007. ISBN 978-3-938845-17-2.
  • Hans Wijers: Eastern Front Combat: The German Soldier in Battle from Stalingrad to Berlin. Stackpole, 2008. ISBN 978-0-8117-3442-4.
  • Hans Wijers: Winter Storm: The Battle for Stalingrad and the Operation to Rescue 6th Army. Stackpole, 2012. ISBN 978-0-8117-1089-3.

Weblinks

Einzelnachweise

<references />

Quelle: Wikipedia