Conrad Blenkle

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Conrad Blenkle (auch Konrad Blenkle; * 28. Dezember 1901 in Berlin; † 20. Januar 1943 in Berlin-Plötzensee) war ein deutscher Politiker der KPD und antifaschistischer Widerstandskämpfer.

Leben

Am 28. Dezember 1901 in Berlin in einer sozialdemokratischen Familie geboren, wuchs er in Berlin-Neukölln auf. Er träumte davon, auf die Universität zu gehen, doch beugte sich dem Willen des Vaters und erlernte nach Abschluss der Volksschule ein Handwerk: Ab 1916 absolvierte er eine Bäckerlehre. In seiner Freizeit studierte er beharrlich Bücher über Technik, Naturwissenschaften, Ökonomie. Dann fand er die Schriften von Marx und Engels und bei ihnen den Sinn seines Lebens.

Mit achtzehn Jahren schloss er sich der Freien Sozialistischen Jugend und kurz darauf der jungen KPD an. Mit zwanzig wurde er zum Mitglied der Bezirksleitung Berlin-Brandenburg des Kommunistischen Jugendverbandes gewählt, mit zweiundzwanzig zum Mitglied des Zentralkomitees und mit dreiundzwanzig zu dessen Vorsitzenden (1924-1928). Er wurde der zeitweilig jüngste Abgeordnete des Reichstages (1928-1931). Immer ging es ihm um die Interessen der Jugend – z. B. gegen Missstände in der Lehrlingsausbildung und für echte Jugendschutzgesetze – und immer kämpfte er gegen Imperialismus, Militarismus und Krieg. 1925 wurde er auch in das ZK der KPD und im November 1925 ins Politbüro gewählt. Seit 1928 wirkte er als Politleiter des KPD-Unterbezirks Berlin-Neukölln und als Chefredakteur des KJVD-Zentralorgans „Die junge Garde“.

Seiner Jugend und seines kompromisslosen Kampfes wegen gehörte er schon in der Weimarer Republik zu den bestgehassten Arbeiterfunktionären. Wiederholt wurde er aufgrund der erschienenen Zeitungsartikel angeklagt: wegen „Widerstandes“, „Aufforderung zum Ungehorsam“, „Beleidigung und Verletzung der öffentlichen Ordnung“, so dass er ab 1930 zeitweilig illegal lebte. Schließlich wurde er 1931 gefasst und vom Reichsgericht „wegen Vorbereitung zum Hochverrat, Vergehens gegen das Gesetz zum Schutz der Republik und Aufforderung zum Ungehorsam“ zu achtzehn Monaten Festungshaft verurteilt. Für seine Mitgefangenen leitete er einen Lehrgang zu den ökonomischen Lehren von Marx und Engels.

Vier Wochen nach seiner Entlassung am 29. Dezember 1932 erfolgte die Machtübertragung an die Faschisten. Conrad Blenkle setzte seine politische Arbeit unverzüglich fort. Bis zum Juni 1934 organisierte er, illegal lebend, die Widerstandstätigkeit der KPD gegen die Nazis in Berlin-Brandenburg und Schlesien. Dann musste er ins Ausland flüchten. Von Frankreich und von den Niederlanden aus setzte er seine illegale Tätigkeit fort, fuhr viele Male nach Bremen, orientierte die Genossen auf die Zusammenarbeit mit allen Hitlergegnern. Ab 1937 sollte er von Zürich aus tätig werden, wurde aber schon Ende 1937 aus der Schweiz ausgewiesen. Er ging nach Dänemark und leitete von dort die KPD-Organisationen in Danzig, Lübeck und Stettin an. Als Dänemark 1940 von faschistischen Truppen besetzt wurde, wurde die antifaschistische Arbeit unter der Wehrmachtsangehörigen eine der wichtigsten Aufgaben.

Im Dezember 1941 wurde Conrad Blenkle festgenommen. Dänische Arbeiter, die zufällig Zeuge wurden, versuchten ihn zu befreien, was aber misslang. Er wurde nach Hamburg verschleppt und lange und ausführlich verhört. Trotz aller Peinigungen und Folterungen sagte er nur das aus, was die Gestapo ohnehin wusste. Am 25. November 1942 wurde Conrad Blenkle vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Die Hinrichtung erfolgte durch das Fallbeil am 20. Januar 1943 in Berlin-Plötzensee.

Vor seinem Tod schrieb er einen letzten Brief an seine Tochter

Ehrungen

  • Seit dem 4. September 1974 trägt eine Straße im Bezirk Prenzlauer Berg seinen Namen.
  • Seit 1992 erinnert in der Nähe des Reichstags eine der 96 Gedenktafeln für die von den Nationalsozialisten ermordeten Reichstagsabgeordneten an Conrad Blenkle.
  • In Berlin-Köpenick wurde die 5. Polytechnische Oberschule „Conrad Blenkle“ nach dem Widerstandskämpfer benannt.
  • Dem Grenzregiment 9 in Meiningen (Bez. Suhl) wurde am 1. Dezember 1987 der Ehrenname „Conrad Blenkle“ verliehen.
  • In Stralsund wurde eine Jugendherberge nach Blenkle benannt.

Literatur

  • Luise Kraushaar et al.: Deutsche Widerstandskämpfer 1933 - 1945. Biografien und Briefe. Band 1, Dietz-Verlag, Berlin, 1970, Seite 127–130
  • Hans-Joachim Fieber u. a.: Widerstand in Berlin gegen das NS-Regime 1933 bis 1945. Ein biographisches Lexikon. Band 1, trafo verlag, Berlin 2002, S. 176
  • Stephan Hermlin: Die erste Reihe, Verlag Neues Leben, Berlin, 1951, S. 143-148
  • Heinz Kruschel: Der Mann mit den vielen Namen. Roman um Conrad Blenkle. Verlag Neues Leben, Berlin, 1987, ISBN 3-355-00446-4 (auch im Weltkreis-Verlag, Dortmund)

Weblinks