Herbert Sielaff

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Herbert Sielaff (* 27.09.1901 in Danzig; † 1976 in Berlin) war ein deutscher Antifaschist, Emigrant in Großbritannien.

Herbert Sielaff arbeitete als Hafenarbeiter, Bergmann und Seemann. Er war ab 1918 Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates in Hamburg und Mitglied der Gewerkschaft. Er sprach sich auf Streikkundgebungen für die Interessen der Arbeiter aus, dadurch war er oft arbeitslos. 1930 trat er in die KPD ein.

Nach 1933 arbeitete er illegal gegen die Nazis, indem er Flugblätter verteilte. Als Matrose auf dem Schiff „Helga Schröder“ nahm er von Verbindungen mit dem Ausland auf, um Agitationsmaterial von Frankreich nach Deutschland zu schaffen. Im Zusammenhang damit wurde er am 20. Mai 1938 in Rostock gemeinsam mit dem Heizer Franz Wangler wegen Hochverrats in Haft genommen, nach achtmonatiger Untersuchungshaft jedoch mangels Beweise freigelassen, aus dem deutschen Reich ausgewiesen und zur Zwangsarbeit nach Danzig verpflichtet. Nach einigen Monaten Zwangsarbeit konnte er auf englischen Dampfer fliehen.

Im Januar 1940 wurde Sielaff in Cardiff (England) als "feindlicher Ausländer" verhaftet und in mehreren Lagern in Großbritannien, dann in Kanada interniert. Während der Internierung schloss er Bekanntschaft mit Jürgen Kuczynski. 1943 wurde er nach Bemühungen deutscher Antifaschisten in England aus der Internierung entlassen. Anschließend arbeitete er als Matrose auf dem englischen Tanker "Empire Commerce". Ende 1943 kehrte er nach England zurück und arbeitete in der Flugzeugindustrie. Während dieser Zeit war er Politleiter einer Gruppe deutscher Emigranten und Mitglied der Gewerkschaftsleitung der antifaschistischen deutschen Seeleute.

Im Mai 1945 kam er als Angehöriger der amerikanischen Armee nach München. Er war dort als Briefzensor und Konsultant für Nachrichtenanalyse beschäftigt, um geflüchtete Nazis zu enttarnen.

Ab August 1947 war er in der Generaldirektion Schifffahrt der SBZ, dann in der Plankontrolle Wirtschaftsplanung Personalleiter H.O.; Verwaltungsdirektor in der Charite und im Krankenhaus Weißensee und zuletzt als Werkleiter im VEB Buntstoff tätig.