Heinrich Preuß
Heinrich Preuß (* 23. Mai 1886 in Mauenfelde/Ostpreußen; † 28. August 1944 in Brandenburg-Görden) war ein deutscher Politiker (KPD), Gewerkschafter und antifaschistischer Widerstandskämpfer.
Leben
Nach erfolgreichem Abschluss der Volksschule erlernte er den Beruf des Bäckers. Schon während der Lehre organisierte er sich gewerkschaftlich. Als junger Mann trat in die SPD ein, wurde später Mitglied der USPD und schließlich Mitglied der KPD. In seiner Heimat war er als aktiver Funktionär bekannt. Er siedelte nach Berlin über und arbeitete in der Brotfabrik Wittler im Wedding. Die Kollegen wählten ihn in den Betriebsrat. Wegen eines Streiks für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen wurde Heinrich Preuß entlassen. Er übernahm leitende Funktionen im Verband der Deutschen Nahrungs- und Genussmittelarbeiter.
Nach Errichtung der faschistischen Diktatur leistete Heinrich Preuß illegale Gewerkschaftsarbeit bis zu seiner Verhaftung im Mai 1935. Im August 1935 wurde der fast 50-Jährige zu vier Jahren Zuchthaus wegen Verbreitung antinazistischer Schriften verurteilt. Bei einer Haussuchung hatte man die antifaschistische Schrift „Der Weckruf“ gefunden. Im Zuchthaus in Luckau kam Heinrich Preuß mit Robert Uhrig, Franz Mett und Wilhelm Rietze zusammen, die nach ihrer Entlassung die in Berlin existierenden illegalen Gruppen der KPD und andere Hitlergegner zusammen fassten.
Auch Heinrich Preuß arbeitete nach seiner Haftentlassung wieder illegal und wurde einer der führenden Köpfe der von Robert Uhrig gebildeten und geleiteten illegalen KPD-Organisation. Unter anderem verbreitete er den „Informationsdienst“ unter den Genossen und anderen Hitlergegnern und sammelte Geldspenden und Lebensmittelmarken.
Solche Gelder wurden verwendet für die Unterstützung ausländischer Zwangsarbeiter und illegal lebender Genossen, für Angehörige von eingekerkerten Antifaschisten, für das Beschaffen von Schreibmaschinen, Abziehapparaten, Papier und Druckfarben, für Porto bei Versand von illegalem Material und Fahrgelder zu den zahlreichen illegalen Treffs.
Heinrich Preuß unterstützte gemeinsam mit Wilhelm Rietze Franz Mett bei der antifaschistischen Tätigkeit in Betrieben – sie leiteten illegale Gruppen an, übermittelten ihnen Flugblätter und wichtige Mitteilungen. 1940/1941 betreute er auch eine Wohngebietszelle.
Im Februar 1942 wurden Heinrich Preuß und Wilhelm Rietze wie auch viele andere Mitglieder der Uhrig-Gruppe von der Gestapo verhaftet. Am 7. Juli 1944 fällte der Volksgerichtshof das Todesurteil gegen neun der elf angeklagten Antifaschisten:
Fritz Plön, Wilhelm Rietze, Ernst Knaack, Kurt Ritter, Helmuth Masche, Heinrich Preuß, Fritz Siedentopf, Elfriede Tygör und Charlotte Eisenblätter.
Heinrich Preuß wurde im Alter von 58 Jahren am 28. August 1944 in Brandenburg-Görden mit dem Fallbeil hingerichtet.
Er wohnte in der Stargarder Straße 13 in Berlin-Prenzlauer Berg, wo seit 1950 eine Gedenktafel an ihn erinnert. Die Preußstraße erhielt 1952 seinen Namen.