Friedrich Pfordt

Aus Antifa-Wiki
Version vom 21. März 2017, 17:31 Uhr von Hajoga (Diskussion | Beiträge) (1 Version importiert)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Friedrich Pfordt (* 18. Februar 1900 in Landsweiler (Saarland) ; † 12. Oktober 1957 in Saarbrücken) war ein saarländischer Politiker der KPD.

Leben

Pfordt war der Sohn eines Bergmannes. Er arbeitete ab 1917 bei den Eisenbahnwerkstätten in Neunkirchen (Saar) als Schlosser. Während des Ersten Weltkrieges war er vom Militärdienst reklamiert und wurde vom Militär als Lokomotivheizer eingesetzt.Er besuchte 1920 vier Semester an der Eisenbahnfachschule. Vom Arzt für farbuntüchtig erklärt verließ er die Schule. 1917 war Pfordt dem Eisenbahnerverband beigetreten. Im Jahr 1921 wurde er Mitglied der USPD. Im Jahre 1923 trat er der KPD bei. Als Gewerkschaftsfunktionär war er im Eisenbahnerverband tätig und wurde 1926 in den Bezirksvorstand Saar des Einheitsverbandes der Eisenbahner Deutschlands gewählt, aber im Oktober 1928 aus dem Verband ausgeschlossen.

Zwischen 1922 und 1935 war der Landesrat die Volksvertretung des Saargebietes. 1929 konnte Pfordt in den Landesrat nachrücken und gehörte ihm bis 1932 an. Im Juni des gleichen Jahres wurde Pfordt außerdem Chefredakteur der Saarbrücker Arbeiter-Zeitung.

Im Oktober 1932 fuhr er nach Moskau, wo er Kurse an der Internationalen Leninschule besuchte. Mitte Juni 1934 löste er Paul Lorenz als Politischer Leiter der Bezirksleitung Saar ab. Er war gleichzeitig Herausgeber und Redakteur der Arbeiterzeitung.

Zusammen mit Max Braun und saarländischen Sozialdemokraten (Richard Kirn), sowie den Katholiken um Johannes Hoffmann arbeitete Fritz Pfordt vor dem 13. Januar 1935, dem Datum der Abstimmung an der Saar, aktiv für den "Status quo", d.h. die weitere Verwaltung des Saargebietes durch den Völkerbund gegen den Anschluss des Saargebietes an das Dritte Reich. Ein Höhepunkt in diesem Kampf war die Sulzbacher Freiheitskundgebung am 26. August 1934. Sie versammelte etwa 60.000 -100.000 Anschluss-Gegner. Wie sehr diese Einheitsfrontbewegung auch die Kirchen einschloss, zeigt die Tatsache, dass es Friedrich Pfordt gelungen war, den katholischen Pater Hugolinus Dörr als Redner zu gewinnen.

1935 nahm Pfordt am VII. und letzten Weltkongress der Kommunistischen Internationale teil. In den folgenden Jahren war er für die Internationale Rote Hilfe (IRH, russisch MOPR)tätig. Er arbeitete bis zu seinem Bruch mit der KPD im Jahre 1939 als Instrukteur der MOPR. Pfordt schrieb etwa um diese Zeit einen Brief an Stalin, in welchem er den Hitler-Stalin-Pakt scharf verurteilte. Während des Krieges hielt er sich in Schweden auf. Gemeinsam mit 40 weiteren Kommunisten (u. a. Heinrich Sommer, Herbert Warnke) war er hier zeitweilig im Lager Langmora interniert.

Zurück im Saarland leitete er von 1946 bis 1949 das Mouvement pour le Rattachement de la Sarre à la France (MRS; franz. – Bewegung für den Anschluss der Saar an Frankreich) und war auch einer der Herausgeber des MRS-Organs Die Neue Saar.

Literatur

Hermann Weber, Andreas Herbst (Hrsg.): Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945. Zweite, überarbeitete und stark erweiterte Auflage. Karl Dietz Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3320021306 (Online, abgerufen am 4. Dezember 2011).

Weblinks