Heinz Bartsch

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Heinrich (Heinz) Bartsch (* 13. oder 19. September 1906 in Gelsenkirchen; † 11. Oktober 1944 im KZ Sachsenhausen) war ein antifaschistischer Widerstandskämpfer, ab 1. Oktober 1942 Lagerältester im KZ Sachsenhausen.

Heinz Bartsch arbeitete als Bergmann, bevor er nach Hennigsdorf bei Berlin zog. Ab März 1928 arbeitete er dort als Ofengehilfe im Stahl- und Walzwerk. Im selben Jahr trat er in die KPD und in den Deutschen Metallarbeiterverband ein, wurde Org.-Leiter der KPD-Betriebszelle und gehörte 1929 der Streikleitung im Walzwerk Hennigsdorf an. Er wurde gemaßregelt und verlor den Arbeitsplatz. Er leitete eine Straßenzelle der KPD, später wurde er Instrukteur des KPD-Unterbezirks Berlin-Nord. Seit 16. Mai 1931 bis 1934 arbeitete er als Kontorist und Lagerverwalter bei der Handelsvertretung der UdSSR in Berlin-Kreuzberg.

Noch Anfang Februar 1933, nach Machtübertragung an die Nazis, organisierte Heinz Bartsch antifaschistische Kurzdemonstrationen in Hennigsdorf, er war an der Anbringung antifaschistischer Losungen an Hauswänden, Zäunen und Brücken beteiligt. Als Funktionär der illegalen KPD in Berlin war er in Pankow, Wedding, Charlottenburg, Kreuzberg sowie in Schönow und Bernau bei Berlin tätig. 1934 bis Ende August 1935 war er Politischer Leiter des KPD-Unterbezirks Pankow, war an der Herstellung der illegaler Druckschriften, Flugblätter und der Zeitung „Die Wahrheit“ beteiligt.

Am 27. April 1936 von der Gestapo verhaftet, wurde er am 5. November des gleichen Jahres vom Kammergericht Berlin wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach Haftverbüßung wurde er am 5. November 1939 nicht entlassen, sondern ins KZ Sachsenhausen gebracht. Er kam in die Schreibstube und war ab 1. Oktober 1942 Lagerältester. Geschickt nutzte er die Funktion, um Solidaritäts- und Widerstandsaktionen im Lager zu organisieren. So fälschte er Totenlisten, meldete noch Lebende als tot und rettete auf diese Weise Häftlinge vor ihrer Verschleppung nach Auschwitz.

Im Frühjahr 1944 wurden Anzeichen für einen geheimen kommunistischen Widerstand im Lager gefunden. Die SS überraschte am 27. März 1944 in der Baracke 28 den Häftling Frierich Büker beim illegalen Abhören von „Radio Moskau“. Des Weiteren fand sie Druckutensilien, mit denen die Häftlinge die Nachrichten im Lager verteilten. Eine Sonderabteilung des Reichssicherheitshauptamtes begann mit Untersuchungen, um eine mutmaßliche internationale Widerstandsorganisation im Lager aufzuspüren und zu zerschlagen. Schon am 28. April 1944 wurde Heinz Bartsch von der Funktion als Lagerältester enthoben und in das KZ-Sondergefängnis verbracht.

Nach mehrmonatigen Ermittlungen unter Einsatz von Verhören und Folterungen sowie durch Mithilfe von Häftlingen, die sich für Spitzeltätigkeiten zur Verfügung stellten, gelang es der Sonderkommission nachzuweisen, dass von deutschen Kommunisten eine Solidaritätsaktion unter den Häftlingen organisiert wurde. Die Sonderkommission verhaftete im Laufe der Untersuchung immer mehr Häftlinge. Eine Vielzahl von ihnen wurde ihrer Funktionen – als Lagerältester, Blockältester oder Vorarbeiter – enthoben. Sie kamen in schwere Arbeitskommandos oder in Isolationshaft in die Baracke 58.

Die Sonderkommission beendete im September 1944 ihre Arbeit. 103 der Verhafteten wurden nach Mauthausen deportiert, andere wieder ins Lager eingegliedert. Lagerkommandant Kaindl erhielt den Befehl, 27 Häftlinge vor versammelter Lagergemeinschaft öffentlich zu erhängen. Wegen befürchteter Unruhen unter den Häftlingen wurde der Exekutionsbefehl abgeändert.

In den Abendstunden des 11. Oktobers 1944 wurden Alfred Arendt, Heinrich (Heinz) Bartsch, André Bergeron, Marceau Benoit, Erich Boltze, Friedrich (Fritz) Büker, Emil Dersch, Ernst Fürstenberg, Willi Grübsch, Arthur Hennig, Rudolf Hennig, Dietrich Hornig, Otto Kröbel, Erich Mohr, Rudolf Mokry, Kurt Pchalek, Emile Robinet, Johann (Hanns) Rothbarth, Josef Rutz, Wilhelm Sandhövel, Augustin (Gustl) Sandtner, Ernst Schneller, Josef Schup, Gustav Spiegel, Siegmund Sredzki, Mathias Thesen und Ludger Zollikoffer in der „Station Z“ mit Maschinenpistolen erschossen.

Bartsch hinterließ seine Frau Elisabeth, die er 1929 geheiratet hatte, und seinen 15-jährigen Sohn.

Im Prenzlauer Berg wurde am 4. September 1974 eine Straße nach Heinz Bartsch benannt.<ref>Heinz Bartsch bei berlin.kauperts.de</ref>

Weblinks

  • Heinz Batsch auf der Kreuzberger Gedenktafel für Opfer des Naziregimes 1933 – 1945

Einzelnachweise

<references />