Peter Kasper: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 21. März 2017, 17:31 Uhr

Peter Kasper (* 17. März 1907 in Krettnich bei Wadern; † 14 März 1939 in Berlin-Plötzensee)

Biografie

Peter Kasper war das jüngste Kind einer streng katholischen Kleinbauernfamilie. Mit acht weiteren Geschwistern lebte die Familie in bitterer Armut. Als Peter vier Jahre alt war, starb sein Vater. Nach der Schule arbeitete er in der elterlichen Landwirtschaft. Als er mit 15 Jahren auch seine Mutter verlor, zog er zu seinen älteren Brüdern nach Völklingen und arbeitete hier zunächst als Hilfsarbeiter, später unter Tage in der Grube Kleinrosseln in Lothringen. Neben seiner Arbeit besuchte er ein Jahr lang die Handelsschule in Völklingen.

Dem kommunistisch geführten lothringischen Bergarbeiterverband trat er 1928 bei. Im November 1929 wurde er entlassen. Durch seinen Bruder fand er in Baesweiler bei Aachen wieder eine Arbeit unter Tage. 1930 trat er der KPD bei. Das Verteilen von Flugblättern der „Revolutionären Gewerkschaftsorganisation“ (RGO) war Anlass, ihn 1931 erneut zu entlassen. Die Weltwirtschaftskrise machte es fast unmöglich eine neue Arbeit zu finden. Über die Sowjetische Handelsvertretung in Berlin ließ er sich nach Amerikanka im Donezbecken anwerben. Im September 1931 reiste er ab. Im Sommer 1932 heiratete er eine Deutsche aus Baesweiler, die gleichfalls ausgewandert war. Er redigierte die deutschsprachige Werkszeitung Sturm auf Kohle erwarb im Winter 33/34 die sowjetische Staatsbürgerschaft und wurde nach drei Bewerbungen an einer Kaderschule der Komintern in Moskau angenommen. Im September 34 begann er die Lehrgänge. 1936 schloss die Schule. Seine Frau ließ sich im selben Jahr scheiden und ging mit ihrem gemeinsamen vierjährigen Kind nach Deutschland zurück. Im September 1936 reiste Kasper ihr nach. Versöhnungsversuche blieben offenbar erfolglos. Peter Kasper ließ sich in Baden-Württemberg nieder. Anfang 1937 kam er hier wieder in seinem Beruf unter und arbeitete als Hauer in einer Erzgrube.

Aus seiner kommunistischen Gesinnung machte Kasper keinen Hehl. Bald versammelte sich ein Kreis Gleichgesinnter oder angeblich Gleichgesinnter um ihn. Gemeinsam diskutierte man politische Ereignisse, erörterte die Möglichkeit zur Herstellung von Flugblättern und sprach über die Gewinnung von Arbeitern aus den umliegenden Rüstungsbetrieben, die bei Ausbruch des Krieges zu Sabotageakten bewegt werden sollten. Es blieb aber bei Gesprächen und Spekulationen. Am 19. Mai 1937 wurde Kasper festgenommen. Es wurden die Weichen für einen spektakulären Schauprozess gestellt. Am 1. September begann die Verhandlung vor dem Volksgerichtshof. Seine geschiedene Frau sagte als Kronzeugin gegen ihn aus, außerdem fünf Männer und zwei Frauen, alles ehemalige Kommunisten. In einem Flugblatt kämpfte Josef Wagner für seinen Kampfgefährten Peter Kasper:

„Selbst aus dem giftgeschwollenen Bericht des >Völkischen< geht hervor, dass Peter Kasper und seine Mitangeklagten (Hirsch, Schneider, Sauter) in den Werken von Marx und Lenin lasen, dass sie den Moskauer Sender hörten, dass sie für eine Regierung der Volksfront waren.

Hier liegt der Kern. Alles andere sind stinkende Lügen der Gestapo-Spitzel und Femerichter. Peter Kasper wusste wie jeder Kommunist, dass Hitlers Sturz nur das Werk des deutschen Volkes sein kann. Darum hatte er nichts mit den Sprengstoff-Attentaten oder ähnlichen Kampfmitteln der Nazis zu tun. So untadelig und vom idealen Streben beseelt, wie er im persönlichen Leben war, so war auch sein politischer Wille nur auf das Wohlergehen seines Volkes gerichtet.“ [1]

Peter Kasper wurde am 3. November 1938 zum Tode verurteilt und am 14. März 1939 in Berlin Plötzensee mit dem Fallbeil hingerichtet.

Quellen

  • Dieter Gräbner: "Ich sterbe ruhig und mutig" : Josef Wagner - Bergmann, Kommunist, Widerstandskämpfer, Conte-Verlag Saarbrücken 2010, ISBN 978-3-941657-07-6 DNB
  • Klaus-Michael Mallmann/Gerhard Paul: "Das zersplitterte NEIN" : Widerstand und Verweigerung im Saarland 1935-1945, Verlag J.H.W. Dietz Nachf. GmbH Bonn, ISBN 3-8012-5010-5


[1] zitiert nach "Ich sterbe ruhig und mutig"; S. 66