Alfons Martin: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Erlebnis der Arbeitsbedingungen unter Tage führten zu einer Radikalisierung des bis dahin unpolitischen Arbeiters. Er nahm an Demonstrationen teil. In Saarbrücken wurde er bei einer Demonstration durch den Säbelhieb eines Polizisten verletzt. Im Juli 1933 trat er in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) ein. Nach dem Anschluss des [[Saarland]]es an das Deutsche Reich am 13. Januar 1935 ging Alfons Martin am 18. Januar 1935 in die [[Emigration]] nach Südfrankreich, um den Fängen der Gestapo zu entkommen, welche nun auch im Saarland Sozialisten und Kommunisten verhaftete und in Konzentrationslager einsperrte. In den [[Pyrenäen]] kam er mit anderen Emigranten in einer alten Kaserne unter. Er arbeitete in einem Weinberg. Wenige Monate später wurde er mit anderen Emigranten nach [[Saint Etienne]] transportiert und arbeitete dort in Kohlegruben.  
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Das Erlebnis der Arbeitsbedingungen unter Tage führten zu einer Radikalisierung des bis dahin unpolitischen Arbeiters. Er nahm an Demonstrationen teil. In Saarbrücken wurde er bei einer Demonstration durch den Säbelhieb eines Polizisten verletzt. Im Juli 1933 trat er in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) ein. Nach dem Anschluss des [[Saarland]]es an das Deutsche Reich am 13. Januar 1935 ging Alfons Martin am 18. Januar 1935 in die [[Emigration]] nach Südfrankreich, um den Fängen der Gestapo zu entkommen, welche nun auch im Saarland Sozialisten und Kommunisten verhaftete und in Konzentrationslager einsperrte. In den [[Pyrenäen]] kam er mit anderen Emigranten in einer alten Kaserne unter. Er arbeitete in einem Weinberg. Wenige Monate später wurde er mit anderen Emigranten nach [[Saint Etienne]] transportiert und arbeitete dort in Kohlegruben.
  
 
=== Spanischer Bürgerkrieg ===
 
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Aktuelle Version vom 22. März 2017, 00:06 Uhr

Alfons Martin (* 3. Januar 1908 in Hüttigweiler, heute Illingen (Saar); † unbekannt in Eichwalde) war Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), seit 1946 Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED). Er war Bergarbeiter, Spanienkämpfer und Volkspolizist. Sein Kampf war der sozialen Gerechtigkeit gewidmet, gegen die unsoziale kapitalistische Ausbeutung des Volkes durch wenige Nutznießer.

Leben

Kindheit und frühe Jugend

Der Vater war Bergmann, die Mutter führte zu Hause die Wirtschaft. Alfons Martin war eines von elf Kindern und wurde streng katholisch erzogen. 1922 beendete er die Schulausbildung. Er arbeitete für ein Jahr als Hilfsarbeiter in einer Ziegelei. Danach fand er im Straßenbau und im Steinbruch Beschäftigung. 1923, mit 15 Jahren, nahm er eine Arbeit in einer Kiesgrube auf. Der Besitzer der Kiesgrube musste in Folge der Inflation in Deutschland jedoch Konkurs anmelden. Aufgrund der deutschen Hyperinflation waren seinerzeit die deutschen Kunden als Abnehmer für Erzeugnisse des unter französischem Einfluss stehenden Saargebiets weggebrochen. Alfons Martin wurde zunächst arbeitslos, fand am 16. Mai 1924 aber Arbeit in einem Bergwerk.

Vom Saarland nach Südfrankreich

Das Erlebnis der Arbeitsbedingungen unter Tage führten zu einer Radikalisierung des bis dahin unpolitischen Arbeiters. Er nahm an Demonstrationen teil. In Saarbrücken wurde er bei einer Demonstration durch den Säbelhieb eines Polizisten verletzt. Im Juli 1933 trat er in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) ein. Nach dem Anschluss des Saarlandes an das Deutsche Reich am 13. Januar 1935 ging Alfons Martin am 18. Januar 1935 in die Emigration nach Südfrankreich, um den Fängen der Gestapo zu entkommen, welche nun auch im Saarland Sozialisten und Kommunisten verhaftete und in Konzentrationslager einsperrte. In den Pyrenäen kam er mit anderen Emigranten in einer alten Kaserne unter. Er arbeitete in einem Weinberg. Wenige Monate später wurde er mit anderen Emigranten nach Saint Etienne transportiert und arbeitete dort in Kohlegruben.

Spanischer Bürgerkrieg

Im Oktober 1935 ging er illegal nach Albacete und nahm dort am Spanischen Bürgerkrieg teil. Am 6. November zog er als Fahnenträger seiner Einheit in Madrid ein. Bei der Verteidigung Madrids gegen Franco-Truppen erlitt er eine Schussverletzung und wurde mit seinem Bataillon, dem Edgar-André-Bataillon, nach Murcia versetzt. Dort erholte er sich bald und kam nach einer Ausbildung über die Verwendung und Anfertigung von Sprengstoffen und Minen als Sprenger zu einer Partisanenabteilung. Sprenger war die gefährlichste Aufgabe, die in einer Partisanenabteilung zu vergeben war. Als Sprenger erledigte man stets Aufgaben hinter den gegnerischen Linien, mit hoher Wahrscheinlichkeit jederzeit gefangengenommen oder getötet zu werden. zu einer Partisanenabteilung. Im Dezember 1938 sollte Alfons Martin als Mitglied einer Partisanenabteilung auf der Insel Mallorca operieren. Zu diesem Zweck wurde die Abteilung zunächst auf die Insel Menorca, die letzte republikanische Insel der Balearen versetzt. In der Zwischenzeit wurde Menorca überraschend von den Franco-Truppen besetzt. Alfons Martin gelang mit anderen Interbrigadisten die Flucht per Motorboot. Ein englischer Kreuzer nahm sie an Bord.

Sowjetunion

Nach dem Rückzug der Brigaden aus Spanien wurde er in diversen Internierungs- und Konzentrationslagern in Frankreich, u. a. in Saint-Cyprien und Gurs, gefangen gehalten und befand sich im Umfeld von Herbert Tschäpe. Auf Betreiben der sowjetischen Regierung erhielt er gemeinsam mit anderen die Ausreiseerlaubnis in die Sowjetunion. Alfons Martin arbeitete als Metallhobler in einer Lokomotivfabrik in Moskau. Nach dem Überfall Deutschlands auf die Sowjetunion am 22. Juli 1941 stellte die Fabrik ihre Arbeit rasch auf die Produktion von Waffen um. Als die Wehrmacht Richtung Moskau vorrückte, wurde er aufgrund der deutschen Herkunft und der Angst vor deutschen Spionen nach Mittelasien verbannt und half dort Kolchosbauern bei der Baumwollernte. Von 1943 bis 1947 war er im Auftrag des "Nationalkomitees Freies Deutschland" in sowjetischen Kriegsgefangenenlagern im Einsatz. Mit der Rücksendung der Gruppen Ulbricht, Ackermann und Sobottka begann die Rückkehr der deutschen Politemigranten in die Heimat, für Alfons Martin Ende 1947.

Deutschland

Ab dem Jahr 1948 half er beim Aufbau von militärischen Spezialkräften für die Verteidigung der DDR im Kalten Krieg. Danach arbeitete er als Offizier der Volkspolizei in Halle (Saale). Später wurde er zur Volkspolizei in die Hauptstadt der DDR Berlin versetzt. Seine Wohnung fand er im nahe gelegenen Eichwalde. 1961 wurde er wegen Invalidität frühzeitig berentet. 1981, als 74Jähriger schilderte Alfons Martin sein Leben im Rahmen eines Forschungsauftrages der Klasse 10 c der POS "Alexander von Humboldt" in Eichwalde.

Auszeichnungen (Auswahl)

  • Ehrenbürgerschaft der Spanischen Republik
  • Stern der Völkerfreundschaft in Gold (DDR)
  • Vaterländischer Verdienstorden in Gold mit Ehrenspange (DDR)

Veröffentlichung

"Freiwillige nach Spanien" in: "Solidaridad Pasaremos" - Erlebnisberichte von Interbrigadisten des Bezirkes Potsdam Herausgeber: Komitee der Antifaschistischen Widerstandskämpfer der DDR, Bezirkskomitee Potsdam und Staatsarchiv Potsdam; Potsdam 1981, Seite 31 ff. siehe Ausschnitt in Pluspedia

Quellen